neue bücher

Im allgemeinen gehört ja die deutsche Krimi-Szene zu den traurigsten Regionen der hiesigen Literatur. Billigste Versatzstücke angerichtet von cleveren Analphabeten - aber warum sich Mühe geben, wenn man auch so Preise und Buchverträge abräumen kann. Die Ausnahmen sind rar, und so müssen schon Autoren wie Walter Wolter: oder eben Wolf Haas hierzulande in den Himmel gelobt werden.

Haas kann schon auf eine ganze Reihe von Krimis um seinen Helden, den alternden Wiener Detektiv Brenner, zurückblicken. Der ist eine durchaus originäre Erfindung, ein Grantler und Eigenbrötler von einigem Format. Der eigentliche Mehrwert bei Haas aber ist der spielerische Umgang mit der Sprache. Nicht nur die Umsetzung wienerischen Dialekts ist gelungen. Darüber hinaus transportiert Haas über seine Volten, Verkürzungen, über die Widerholungen und die Brüche all das, was zu einem guten Krimi dazugehört: die Milieuschilderungen, die Charakterzeichnungen, das Soziale.

Ausserdem weiss auch Wolf Haas um die Gesetze des Buchmarkets, und so vesteht er es sehr geschickt, Themen aufzugreifen, die obenauf liegen, wie Prister, die sich an Messdienern vergreifen, oder eben jetzt, die Auseinandersetzung um Kampf- und andere Hunde. Das ist ja auch legitim, und es macht auch noch nichts, wenn ein Element der Überspitzung hineinkommt. Weniger schön allerdings ist es, wenn die Story dann so derartig an den Haaren herbeigeschrieben daherkommt, daß der Leser schon nach der Hälfte sich über gar nichts mehr wundert und völlig desinteressiert ist an Fragen, wie wer jetzt gleich wen und warum undsoweiter. Dies ist der einzige Nachteil von wie die Tiere, aber leider eben doch ein recht schwerwiegender.