Literatur-Szene in Hamburg: Slam Poets, Spoken Word, Underground Literatur.
Der Macht e.V. stellt sich vor

Nein, dies ist keine neue Hamburger Band, es handelt sich auch nicht um die Mannschaft eines Internet Startup-Unternehmens. Zu bestaunen ist ein einflussreicher Teil der neuen Hamburger Literatur-Szene, der Macht e.V.

Slam Poets, Spoken Word Artists und Off-Literaten bietet der Macht Club ein immens erfolgreiches Forum, mitten auf St. Pauli, im Herzen der Club-Kultur.

Literatur, das hat sich mittlerweile herumgesprochen, findet nicht nur auf Papier statt. Während die klassische Lesung eigentlich nur noch dem Begaffen von Stars oder dem Sehen und Gesehen werden dient, haben sich in den letzten Jahren der Literatur neue Bühnen erschlossen. Poetry Slams, Spoken Word Artists, ein Revival des literarischen Kabaretts: diesen Formen der Literatur ist gemeinsam, daß sie die Literatur aus der einsamen Stube und aus den Tempeln der bürgerlichen Kultur heraus holen. Direkte Interaktion mit dem Publikum ist das Stichwort.

Wie üblich bei neuen kulturellen Entwicklungen, wurde dieser Trend in kleinen Szene-clubs und Kneipen begründet. Starke Impulse dieser Entwicklung kamen anfänglich aus den USA, aus der Underground Szene der Ostküste, San Franciscos und Seattles. In Deutschland war und ist ein Zentrum dieser Entwicklung Hamburg. Gebündelt werden diese Aktivitäten im Macht e.V., einem Zusammenschluss von Aktivisten, Kleinverlegern und Literaten, die alle schon einige Jahre in der Hamburger Literatur-Szene aktiv sind. Wenn der Macht Club auf der Reeperbahn im Mojo-Club tagt, dann ist die Disco in der Regel ausverkauft. Das gilt nicht nur, wenn, wie zuletzt Wladimir Kaminer oder Georg Klein zu Gast sind. Das Publikum, überwiegend Szene-Gänger zwischen 20 und 35 Jahren, kommt auch sonst. Man steht, man trinkt Bier, man feuert die Amateure an, die bei der "Jägermeisterschaft" auf die Bühne steigen und einen kurzen Text zum Besten geben.

Literatur als Event? Auf jeden Fall! Und klar: nicht alle Texte, die hier performt werden, würden auf Papier bestehen können. Aber das ist sicher nicht das entscheidende Kriterium. Entscheidend ist, daß Literatur plötzlich aus dem Reservat der (neo-)bürgerlichen Kultur ausgebrochen ist. Und es ist sicher kein Zufall, daß auch die Stars der neuen deutschen Literatur mittlerweile wie selbstverständlich in Clubs lesen, sich daran gewöhnt haben, ihre Texte vor einem unterhaltungswilligen Publikum zu präsentieren.

Wir haben die Macher des Macht e.V. eingeladen, sich und ihre Idee hier zu präsentieren.
Hier ist, was sie uns geschickt haben:

Seit Oktober 2000 gibt es die Macht in Hamburg. Macht e.V. ist ein Zusammenschluß von Autoren, Verlegern und Veranstaltern aus der Hamburger Off-Szene. Seit vier Jahren formiert sich in Hamburg eine starke junge Literaturbewegung. Literarische Lokalheroen und internationale Spoken-Word-Performer, Poetry Slammer und urbane Erzähler, Romanciers und Underground-Poeten treffen sich beim literarischen Nightclubbing. Direkte Formen der Literatur und direkte Präsentationsformen finden ein erfreutes, partizipierendes Publikum. Mit der Macht als Koordinationsforum treten die bestehenden Energien erstmals gebündelt auf. Die gewachsene Szene artikuliert sich mit einer Stimme. Junge unabhängige Literatur erobert die Welt. Der Machtclub ist die Antwort auf sechs Jahre Clubliteratur in Hamburg. Hochwertige Gäste aus der Literatur auf repräsentativer Bühne, lokale Literaturlieblinge, nationale und internationale Prominenz, Prosa und Poetry und immer noch Bierflaschen in den Händen. Der Veranstalter ist Macht, der Ort ist der MOJO-Club in Hamburg St. Pauli. Die Gäste werden monatlich frisch hergerichtet. Zum Beispiel: Julia Franck, Georg Klein, Burkhard Spinnen, Anke Stelling, Wladimir Kaminer, Selim Özdogan. Zum Machtclub gehört auch ein Slam-Intermezzo, die Jägermeisterschaft: Hirschgeschichten im Fünfminutentakt, ein Machtautor gegen einen Text aus dem Publikum, das Publikum kürt den Gewinner. Es winken Preise. Macht sind neun sehr unterschiedliche Literaturmacher, die mit sehr unterschiedlichen Vorlieben in Tandems die Clubabende planen, organisieren und moderieren. Der Machtclub findet jeweils am zweiten Dienstag des Monats statt Begleitend zum Machtclub gibt es die vierteljährlich erscheinende Zeitung MACHT, die Texte von Machtautoren und Machtclub-Gästen präsentiert. Das Buch zur Macht, eine Anthologie von 28 jungen Hamburger Autoren erscheint im Herbst 2001 in der Edition 406. Die Macht-Website www.macht-ev.de stellt nicht nur Projekte und Aktivitäten vor, sondern bietet auch Autoren mit Machtanspruch die Aufnahme in den Autoren- und Textpool. Die Machtmacher in alphabetischer Reihenfolge: Sven Amtsberg (Schwamm Verlag) Joachim Bitter (Soda Club) Dierk Hagedorn (Edition 406) Friederike Moldenhauer (Writers' Room, Poets on the Beach) Alexander Posch (Laola Club, Liv-Ullmann-Show) Hartmut Pospiech (Slam Dunking, Writers' Room) Gordon Roesnik (Soda Club) Tina Uebel (Edition 406, Hamburg ist Slamburg) Michael Weins (Laola Club, Liv-Ullmann-Show)

Vielen Dank, Macht e.V..
Hier die nächsten beiden Veranstaltungen: