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Romane über Männer und Frauen, die zufällig mit der Aufklärung von Verbrechen beschäftigt sind":
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Der New Yorker Autor Jerry Oster gehört nicht nur zu den unbestrittenen Größen des Krimis, er hätte auch einen Platz in der modernen amerikanischen Literatur verdient.
Brilliante Dialoge, eigenwillige Figuren, offene Augen und Ohren, bei Oster gerät die Welt - das ist bei ihm New York - inīs Buch. Von seinem Vorbild Raymond Chandler hat der ehemalige Journalist sich dabei weit entfernt. Das Soziale, das Zusammenleben von Männern und Frauen, das ist Osters Thema, und dafür hat der Musikliebhaber eine Form gefunden, die mit dem Genre Krimi so frei spielt wie ein Jazzer mit seinem Thema. - und warum finden Sie als hochgelobter Autor keinen Verlag? Oster: Hochgelobt, aber wenig gelesen. Ein einziges meiner Bücher, "Sweet Justice" (Dschungelkampf, rororo 1987) hat dem Verlag wenigstens keinen Verlust gebracht. Im amerikanischen Verlagswesen geht es ausschliesslich um Geld, nicht um Ruhm, weshalb es nicht überraschend ist, das ich ohne Verlag dastehe.u-lit.de: Ihren letzten ernsthaften Roman kann man im Internet lesen auf Ihrer Homepage bei Geocities. Was halten Sie vom Internet als Ort für Literatur? Wir führen dieses Interview per E-Mail; Welches Verhältnis pflegen Sie als Autor zu den neuen Medien? Oster: Ich habe noch nie ein Buch im Internet gelesen und werde das auch solange nicht tun, bis Computer so griffig und transportabel sind wie Bücher. Ich stelle meine Arbeiten inīs Netz, weil es ein relativ einfacher Weg ist, die Leute wissen zu lassen, daß ich lebe und arbeite. Als ich das letzte Mal nachgesehen habe, waren 430 Besucher auf meiner Website. Es gibt in der Technologie etwas, das sich Metcalfeīs Gesetz nennt und besagt, dass der Nutzen einer Innovation sich aus dem Quadrat der Zahl ihrer Benutzer errechnet. Vierhundertdreissig im Quadrat sind 184900: Eine ganze Menge Leute, wennīs denn stimmt. Als ich gedruckt wurde, bekam ich stets einige Briefe von Lesern. Ein altgedienter Journalist bei der New Yorker Daily News, für die ich in den 70igern arbeitete, sagte mir einmal, ich sei berechtigt, von körbeweise Leserpost zu sprechen, wenn ich je zwei Brief zu etwas, das ich geschrieben hätte, bekäme. Heutzutage bekomme ich körbeweise E-Mails. So oder so: es ist angenehm. In zwanzig Jahren Schreiberei habe ich nur einmal einen Brief von jemandem bekommen, der meine Arbeit hasste. Der Brief hängt gerahmt an der Wand meines Arbeitszimmers. u-lit.de: Wann und wie schreiben Sie? Mit Veröffentlichungen in einem deutschen Taschenbuchverlag lässt sich wohl kaum ein Lebensunterhalt verdienen. Wie bringen Sie das Schreiben in Ihrem Tagesablauf unter? Oster: Als ich einen amerikanischen Verlag hatte, konnte ich vom Schreiben leben. Heutzutage habe ich zwei Jobs: Ich bin Fundraiser (Geldbeschaffer) für Duke University's Trinity College of Arts & Sciences und Herausgeber einer akademischen Zeitschrift, der Academy of Management Executiv. Ich habe eine Frau und eine 17 jährige Tochter. Ich habe Freunde und Freizeitbeschäftigungen (Laufen, Radfahren, Tennis, Lesen, Jazz und Rock, HipHop und Rythm and Blues hören). Ich schlafe fünfeinhalb Stunden und schreibe von 5.30 bis 6.00 morgens. u-lit.de: Sie haben lange für Tageszeitungen gearbeitet. Hat das Ihre Bücher beeinflußt? Gibt es eine spezielle journalistische Herangehensweise zu Ihrem Schreiben? Oster: Als Schreiber bei einer Tageszeitung verlernt man die Furcht vor der leeren Seite. Ein Journalist mit Schreibhemmung ist ein gewesener Journalist. Außerdem wird die Arbeit eines Journalisten sofort belohnt: du schreibst etwas und wenige Stunden später wird es in der ganzen Stadt gelesen. In meinen Anfängen als Schriftsteller fand ich es frustrierend, wie langsam die Seiten zu Stapeln wuchsen. Eine Zeit lang machte mich das buch- stäblich krank; ich bekam eine schmerzhafte Ischias-Entzündung. Überwunden habe ich die Schwierigkeit, einen langen Text zu schreiben, indem ich einige Stücke schrieb. Keines davon ist je aufgeführt worden, aber ich lernte, etwas längeres als einen Zeitungsartikel zu schreiben, wenngleich nicht etwas so langes wie einen Roman. Mein erster Roman, "Port Wine Stain" ("New York Babylon", rororo 1986) bringt es gerade mal auf knapp 200 Seiten. Mehr war einfach nicht drin. Seitdem habe ich nie wieder Probleme mit der Länge gehabt. In der Fortsetzung des Interviews geht es um New York, Sex und Musik, und um die demnächst erscheinenden Romane |
Jerry Osters New York ist voll von Musik, so auch seine Bücher. Ob Hiphop, Blues oder latein-amerikanische Musik, es gibt kaum eine Richtung, die der 53jährige nicht hört. "Das wichtigste, was man über jemanden, den man gerade kennen gelernt hat, wissen muß, sind sein Lieblings Radio-Sender, wen er für die beste Sängerin, die beste Band, den besten Beatle hält", sagt Oster, und: "Musik bestimmt den Charakter." Und wen schätzt Oster besonders? "Meine Lieblingsmusikers, in no particular order, and mixing genres:
Lucinda Williams |
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Zuletzt geändert am 24.05.2000
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