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Nick Hornby:
About A Boy
Kiepenheuer & Witsch 1998, 310 S., DM 36,00


Nick Hornby: Ein Interview in Salon.com

Nick Hornby (Hg.): Speaking with the Angel
Stories von Irvine Welsh, Hornby, Roddy Doyle u.a.

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Musik für jungerwachsene Kleinbürger: der 1957 geborene Londoner Nick Hornby schreibt weiter an seinem Leben entlang. Nach Fußball und Pop jetzt also Kinder: um Frauen, bzw die Liebe geht es Hornbys Helden sowieso immer. Den obligatorischen 30something gibt diesmal Will, der einigermaßen sorgenfrei von den Rechten an einem Weihnachtslied seines Vaters in den Tag hinein lebt. Bis er, von einer gewissen Unruhe getrieben, sich in eine Gruppe alleinerziehender Eltern einschleicht, angeblich weil die zu 99% aus trostbedürftigen jungen Müttern bestehen. Dort trifft er auf Marcus, den verwirrten 12jährigen Sohn einer suizidgefährdeten Hippie Mutter. Mit der verbindet Will eine herzliche Abneigung. Sie trägt die falschen Sachen, hört die falschen Sachen, denkt die falschen Sachen. Will hingegen ist auf der Höhe der Zeit, und genau deswegen beschließt Marcus, ihn zu adoptieren.

...Musik für jungerwachsene Kleinbürger...

Klassischer Komödienstoff, den man sich auch als Hollywood Film der 20iger Jahre vorstellen kann. Aber Hornbys Soundtrack ist von Nirvana; Kurt Cobains Tod wird zum Wendepunkt in Marcus Leben und zu einer der lustigsten und traurigsten Szenen des Buches. Natürlich ist das Zielgruppenliteratur: Was Hera Lind oder Milena Moser für die , freche junge Frau von heute sind, ist Hornby für Heerscharen von entwurzelten, männlichen Stadtbewohnern, die die Popkultur bis ins Alter mitschleppen, moderne Kleinbürger, die die Gefühle der Größe in der Musik ausleben.

...Natürlich ist das Zielgruppenliteratur...

Merkwürdig, wie sich die Wahrnehmungsmuster durch die verschiedenen kulturellen Sphären ziehen: das Sozialmodell jedenfalls, daß sich der einsame Marcus zusammenbastelt, treibt einem die Tränen in die Augen: Nach dem Motto: „Zwei sind zu wenig“ bastelt er an einem veritablen sozialen Netzwerk, wie es sich schöner und rhizomartiger auch kein Merve oder Suhrkamp Autor hätte empirilieren(ausdenken) können. Aber neben Common Sense, das sich mit gesundem Menschenverstand nur ungenügend übersetzen lässt, zeichnet Hornby auch Humor und Coolness aus: die manchmal hohe Sentimentalität ist gepaart mit einer gewissen Übellaunigkeit, die Perspektive bleibt dem Alltag verhaftet. Und ein echtes Happy End gibt es in dieser Jungsgeschichte auch nicht.

...hohe Sentimentalität ist gepaart mit einer gewissen Übellaunigkeit...
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©u-lit Zuletzt geändert am 16.06.2001