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Michael Ebmeyer: Henry Silber geht zu EndeErzählungen. 199 S., KiWi 2001
Die Erzählungen von Michael Ebmeyer erscheinen in der Reihe "jetzt" bei KiWi. Damit plaziert der 1973 geborene Ebmeyer sich in der Szene der jungen deutschen Autoren um Stuckrad-Barre und Lebert. Änlich wie ersterer hat Ebmeyer seine Karriere in der boomenden deutschen Humorindustrie gestartet. Er gehörte zur Redaktion der Satire-Zeitschrift "Klinik" und schrieb Beiträge für die "Titanic".
Das merkt man seinen Erzählungen durchaus an, etwa bei der Geschichte über den Schlagersänger Henry Silber, der eine zweite Karriere als Hellseher startet, oder bei "Trotzki 2000", eine Story, die den Wahnsinn deutscher Vorortvillen demonstriert. Allerdings meidet Ebmeyer die offene, schenkelklopfende Satire in diesen Geschichten. Ihren Reiz bezieht die Handlung eher aus den Wendungen ins Verblüffende und Eigenwillige. Angenehmerweise beschränken sich Ebmeier´s Geschichten auch nicht auf das übliche Terrain der deutschen Popliteratur, wo junge Menschen ihr nichtgelebtes Leben ausbreiten. Der Mann hat was gesehen von der Welt, z.B. Spanien, und er hat eine blühende Phantasie. So sind einige merk-würdige Stories entstanden, die man tatsächlich länger im Kopf behält. Vielleicht sollte Ebmeyer seiner Eigenwilligkeit mehr vertrauen und dafür die Referenzen an die Harald-Schmidt-Kultur ablegen, dann könnte da ein wirklch origineller Unterhaltungsautor heranwachsen.
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Informationen zu Michael Ebmeyer
Ein interessantes Gespräch mit Ebmeyer bei den Kollegen von Parapluie

weitere neue Bücher kurz vorgestellt
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