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J.M. Coetzee: Schande.285 S., Fischer 3/2000
Die Kritk ist sich einig: Ein wichtiges Buch, ein bedeutendes Werk.
Und ja, es ist eine verstörende Geschichte aus dem Südafrika der
Post-Apartheid. Im Mittelpunkt ein alternder Literaturprofessor, der
die Welt nicht mehr versteht. Nach einer Affäre mit einer Studentin
wird er von einem Tribunal, dem er mit Hochmut begegnet, gezwungen die Universität zu
verlassen und zieht zu seiner Tochter auf´s Land.
Sie werden von Schwarzen überfallen, die Tochter vergewaltigt. Es scheint keine
Möglichkeit zu geben, die Täter zur Rechenschaft zu ziehen: auf dem Lande
haben sich die Machtverhältnisse gedreht, die Weissen erleben die Rechtlosigkeit, unter
der vorher die Schwarzen litten. Der Proessor zieht sich in private Obsessionen zurück,
er will eine Oper schreiben über den späten Byron, dann über dessen verlassene Geliebte.
Auch dieses Projekt scheint zu scheitern. Schliesslich hilft er, kranke Hunde
einzuschläfern. Ein schweres, düsteres, kompliziertes Werk. Ein Monument der
Ratlosigkeit eines Literaten gegenüber raschen, teils gewaltsamen Änderungen
der Gesellschaft. Man wird sehen, ob in 20/30 Jahren noch irgend jemand weiss,
wovon Coetzee spricht.
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